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Im Heu






Das Wort Heu (von mittelhochdeutsch höuw) selbst steht als „das Gehauene“ (Abgehauenes, zum Dörrenlassen abgemähtes Gras) oder „das zu Hauende“, von ahd. houwi/hewi, sicherlich in Nähe zu hauen (mittelhochdeutsch houwen).[6] Mahd ist das tendenziell oberdeutsche Substantiv zu mähen, und bezeichnet den Vorgang wie das Produkt (‚das Gemähte‘, vergl. säen → Saat: Aussaat und Saatgut), und hat sich wohl sekundär auf das Heumachen eingeengt, Getreide und andere Feldgewächse (wie Hanf/Flachs) werden „geschnitten“, nicht „gemäht“.



Im Heu
Ihre Lungen füllen sich mit dem süßlich würzigen Geruch, den die Hitze aus den trockenen Halmen wäscht. Sie liegt dort, wie hin geworfen, hinein gestolpert. Ihr Kleid verrutscht, den Schuh verloren. Die blassen Schenkel geöffnet, die Augen, den Mund. Alles ist weit. Bewegungslos, voll der Erwartungen. Kann ihre Augen nicht von ihm wenden. Spürt die Hitze ihre Wangen färben, spürt die Nässe ihre Haut benetzen. Seine Finger fahren ihm durch die Haare, das Lachen im Angesicht. Legt er sich neben sie, weiß sie doch, welches Begehr ihn treibt. Kann seine Nähe riechen, spürt jeden seiner Gedanken auf ihrem Leibe ruhen. Strähnen dunkler Haare verdrehen sich ineinander, glatt gelockt. Seine Finger an ihrer Haut, sein Atem in ihrem Ohr. Wie schwer betäubt, höchst erregt. Wie in Zeitlupe nähert sich sein tönender Mund. Wie eine Bogensehne spannt sich ihr Herz. Seine Finger streifen die salzigen Perlen, ihre Wangen zu nässen. Spürt seine Lippen ihren blühenden Mund fordern. Seine Hand legt sich auf ihrem Leib zur Ruhe. Erfasst sie ihn, krallt sich in sein Fleisch, zieht sich an die Hülle die ihr Begehren birgt. Spürt seinen Körper ihre Glut entfachen, ihr Innerstes nach außen. Will er doch ihr Innerstes sein, sich in sie drängen mit all seinem Begehr. Schiebt sich schon sein Leib an den ihren, schiebt sich seine Zunge in ihren Mund, seine Hand unter den zerknitterten Stoff. Hört sie das Klingen metallener Schließen, das Rascheln sich bewegendem Denim. Eine Sekunde nur kann sie das blasse Kleid erahnen, das schon das ihre bedeckt. Viel zu schnell um ihn fassen zu können, nimmt er sich, was sie zu entbehren vermag. Birgt doch ihr Seufzen eine Träne, birgt doch ihre Träne einen Tod. Zerreißt ihr ganzes Leben, mit nur einem Kuss. Die Weile zerrinnt durch ihre Hände, nur die letzten Körner bleiben an ihren Fingern kleben. Schon ist er aufgestanden. Lässt sie zurück in ihrer zersplitterten Welt. Ohne ihn ist sie ein tiefes Nichts. Mit Haut und Haare. Obsessiv.

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